Nachdem die Stadt Reinheim Ende 2021 in die Familie der KOMPASS-Kommunen aufgenommen wurde, hat im Frühjahr letzten Jahres eine Bürgerbefragung durch die Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit in Zusammenarbeit mit der Stadt Reinheim und der Polizei Hessen stattgefunden.
Im Rahmen dieser Befragung wurden 3790 Fragebögen an die Reinheimer Bevölkerung verschickt. Diese 3790 Teilnehmenden ab einem Alter von 14 Jahren wurden per Zufallsprinzip aus den Einwohnerdaten ausgewählt. Die Auswertung der Bögen erfolgte im Anschluss anonymisiert.
Ausgefüllt zurückgesandt wurden die Fragebögen von 725 Personen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 19,1 % und lag damit im Rahmen des Erwarteten.
In den Fragebögen ging es u.a. um das Sicherheitsgefühl der Menschen in Reinheim, die Entwicklung in den letzten beiden Jahren, Angstorte und eigene Betroffenheit von Straftaten.
Der Großteil der Befragten gab an, sich in Reinheim sicher zu fühlen. Tagsüber ist das bei über 96% der Fall, nachts liegt der Wert bei knapp 79 %.
Mit der Frage danach, wie oft man daran denkt, selbst Opfer zu werden, wurde auch die emotionale Komponente abgefragt. Hier gaben fast die Hälfte der Befragten an, daran manchmal zu denken, sehr oft denken 2,3 % daran.
Gefragt nach dem Sicherheitsgefühl und der Entwicklung dessen in den letzten beiden Jahren empfanden dies etwa 65 % als gleichbleibend und 3,1 % stark verschlechtert, 17,5 % empfanden es als eher verschlechtert. In diesem Zusammenhang schildert die in etwa gleiche Anzahl der Befragten, dass sie an ihrem Schutz-, bzw. Vermeidungsverhalten nichts geändert haben. (jeweils etwa 70 %)
Bei 13,7 % der beantworteten Fragebogen wird über eine Opferwerdung berichtet, wobei hier der höchste Prozentsatz bei Beschädigungen an Fahrzeugen war mit einer Prozentzahl von 12%, gefolgt von Betrug mit 8,5 %.
Als subjektive Problembereiche werden bei fast der Hälfte der Befragten undiszipliniert fahrende Autofahrer sowie Schmutz und Müll auf den Straßen und den Grünanlagen empfunden.
Bei der Frage nach Orten, an denen sich die Befragten unsicher fühlen, liegen die Einschätzungen in den verschiedenen Stadtteilen sehr unterschiedlich hoch. Sind es in der Kernstadt 47,2 % liegen die Einschätzungen in den Stadtteilen bedeutend niedriger, am niedrigsten in Georgenhausen/Zeilhard mit 18,8 %. Die angegebenen Angstorte liegen vor allem im Bereich des Bahnhofes, der Hauptstraßen, Freizeitzentrum, Stadtpark und Spielplätze.
Eine Begehung der Angstorte hat mit den für KOMPASS zuständigen Beamten der Polizei Hessen bereits stattgefunden. Durch etwa neue Beleuchtung konnten einige Bedenken an den verschiedenen Orten bereits ausgeräumt werden.
Auch in dem Wissen, dass jede Straftat eine zu viel ist, sei im Zusammenhang mit der Befragung auf die Sicherheitsanalyse der Polizei aus dem vergangenen Jahr verwiesen. Diese Analyse zeigt auf, dass es im Jahr 2021 in Reinheim mit 318 Straftaten 120 weniger gab als im Jahr zuvor. 2019 waren es gar noch 454 Taten, die zur Anzeige gebracht wurden. Die Aufklärungsquote ist gestiegen und lag im Jahr 2021 bei 70,4 % und damit über 4 Prozentpunkte höher als im Jahr 2020.
Die meisten Tatbestände wurden dabei im Bereich der Körperverletzungen aufgenommen (73 Taten), gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten (52) und Sachbeschädigungen (50).
Bürgermeister Manuel Feick: „Uns ist bewusst, dass auch 318 Straftaten zu viele sind. Auch deshalb haben wir uns als KOMPASS-Kommune beworben. Denn Prävention ist ein ganz wichtiger Baustein für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Und Prävention geht am besten, wenn alle Instanzen präventiv zusammenarbeiten, alle Akteure an einen Tisch kommen und ortsspezifische Lösungsansätze und entsprechende Maßnahmen ins Leben zu rufen. Dazu gehören neben Polizei und Ordnungsbehörden beispielsweise auch Akteure aus Feuerwehren, Gewerbe, Schulen und Vereinen. Die Umfrage in der Bevölkerung ist ausgewertet, nun können wir gemeinsam darangehen, das ein oder andere Problem aus dem Weg zu schaffen.“
Und weiter: „Bleibt zu hoffen, dass auch die Sicherheitsanalyse für das Jahr 2022 mit sinkenden Fallzahlen versehen sein wird. Diese neue Analyse wird etwa Mitte des Jahres vorliegen.“
Im nächsten Schritt zur Erreichung des KOMPASS-Siegels steht nun die Sicherheitskonferenz auf der Agenda. Diese wird voraussichtlich im März stattfinden.