D.J. Keil – Unternehmer mit großem Herz – auch nach seinem Tod
Bewegt zeigte sich Bürgermeister Manuel Feick in der Novembersitzung der Stadtverordnetenversammlung am Ende seines Magistratsberichtes, als er auf den im Frühjahr dieses Jahres verstorbenen Reinheimer Unternehmer D.J. Keil zu sprechen kam und den er erst im Februar persönlich kennenlernen durfte.
„D.J. Keil war eine große unternehmerische Persönlichkeit. Der klassische „Self-Made-Mann“, der aus eigener Kraft und eigenem Können und Wissen um die eigenen Fähigkeiten, gepaart mit Schaffenskraft, Überzeugungs- und Willenskraft, erfolgreich war,“ so Bürgermeister Manuel Feick.
„Große Menschlichkeit und auch Nächstenliebe, wie wir sie heute nur noch selten finden, zeichneten den Gründer der Firma Remak aus, ein echtes gesellschaftliches Vorbild eben“, so Manuel Feick weiter.
Viele Vereine, Verbände und Institutionen erhielten persönlich und auch finanziell große Unterstützung, gerade der Kindersozialfonds lag ihm sehr am Herzen.
Auch und insbesondere das Naturschutzgebiet Reinheimer Teich, das er gerne als ungeschliffenen Diamanten betitelte, wollte er noch mehr zum Strahlen bringen, eben um den Menschen etwas zu hinterlassen, das langfristig Bestand hat. Ergebnis war die Stiftungsgründung Reinheimer Teich, die er mit einem beachtlichen Stiftungskapital erst ermöglichte.
Kurz vor seinem Tode telefonierte D.J. Keil mit Bürgermeister Manuel Feick mehrmals und teilte mit, er möchte seinem Reinheim noch etwas hinterlassen, denn Reinheim und die Menschen hier hätten ihm viel gegeben und er habe diesen Menschen und dieser Stadt viel zu verdanken.
Was Herr Keil Reinheim hinterlassen hat, teilte Manuel Feick mit folgenden Worten mit:
„Es ist mir eine Ehre heute mitteilen zu dürfen, dass Herr Keil testamentarisch die Gründung einer weiteren Stiftung ins Leben gerufen hat, nämlich die „Dieter J. Keil Stiftung Reinheimer Kitas“, die vor wenigen Tagen seitens des Regierungspräsidiums Darmstadt ihre Anerkennung und Genehmigung erfahren hat. Diese Stiftung ist mit einem enormen siebenstelligen finanziellen Kapital ausgestattet worden, die dem Willen von Herrn Keil folgen wird und die neue Betreuungseinrichtung in Georgenhausen zu 100% finanziell errichten wird.
Dieses Geschenk, diese Ehre und dieses Vertrauen in seine Stadt ist etwas, das mich tief bewegt hat und in eben diesen besonderen Tagen etwas zum Vorschein bringt, dass wir wieder mehr brauchen, nämlich Nächstenliebe, Vertrauen, Solidarität und Menschlichkeit.“
Und auch die Schwester von D.J. Keil, Gudrun Lamprecht-Borchert, äußert sich bei einem Gesprächstermin im Rathaus zu den Beweggründen ihres verstorbenen Bruders:
„Ihm hat die Stadt am Herzen gelegen, die ihn damals die Möglichkeit gegeben hatte, ein Gelände zu kaufen und seine Firma aufzubauen. Die Stiftung für die Kitas habe ihn „lange im Kopf und im Herz bewegt.”
Mit dieser großzügigen Geste, die Keil testamentarisch verfügt hat, tut er aber nicht nur den Reinheimer Kindern etwas Gutes, sondern auch der Stadt, wie Bürgermeister Manuel Feick (SPD) erklärt: „Es ist eine enorme Erleichterung, was unsere finanzielle Rücklage angeht“, sagt er, „eine in die Fläche getragene Entspannung.“ Gerade in Corona-Zeiten. „Wir müssen nicht an der Einnahmenschraube drehen, also wirkt es sich nicht nur auf die Kinder aus, sondern auf alle Reinheimer“, sagt Feick.
Die von Keil finanzierte Kita ist, mit Ausnahme des neuen Bürgerhauses in Georgenhausen, die größte Investition der Stadt in den kommenden Jahre.
Die Einrichtung, die auf dem Außengelände der derzeitigen Kita Am Gockert gebaut wird, soll dreizügig sein, 65 Plätze für Ü-3- und U-3- Betreuung bieten. Die Plätze werden momentan nicht alle benötigt, aber es wird an die Zukunft gedacht. Das alte Kita-Gebäude bleibt erhalten und wird saniert.
Im August 2021 schon soll die neue Kita in Betrieb gehen. Die Realisierung ist so schnell möglich, weil die Einrichtung in Modulbauweise errichtet wird. Zudem ist die Stadt nicht an das europäische Vergaberecht gebunden, weil die Stiftung den Bau bezahlt. Das beschleunigt das Verfahren noch einmal zusätzlich.
Von der Photovoltaikanlage auf dem Dach bis hin zur Bobbycar-Rennstrecke wird die Einrichtung so ziemlich alles enthalten, was eine moderne Kita benötigt.
„Mein Bruder war immer dynamisch, es hätte ihm gefallen, dass es so schnell realisiert wird“, sagt Gudrun Lamprecht-Borchert.
Dass die Einrichtung aber auch seinen Namen tragen soll, überrascht Gudrun Lamprecht-Borchert. „Ob er das gewollt hätte, weiß ich nicht. Dazu war er zu bescheiden.“
Bürgermeister Manuel Feick hat bereits angekündigt, demnächst eine Magistratsvorlage einzubringen, aus der dann der entsprechende Antrag des Magistrates für eine der nächsten Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung eingebracht wird, DJ Keil posthum die Ehrenbürgerrechte zu verleihen, eine Straße und die neu zu errichtende Betreuungseinrichtung nach ihm zu benennen. Dies wird aber schon aus Respektsgründen nach Absprache mit Gudrun Lamprecht-Borchert erfolgen.
Mit dem Bau der Einrichtung wird aber der Stiftungszweck nicht erfüllt sein, denn die Kitas sollen auch künftig unterstützt werden, etwa bei Anschaffungen oder bei Ausflügen.
Dazu wurde mittlerweile ein Konto eingerichtet, auf das Spenden eingezahlt werden können.
Zum Stiftungsvorstand gehören neben dem Vorsitzenden der Stiftung Bürgermeister Manuel Feick, die Schwester von Dieter J. Keil, Gudrun Lamprecht-Borchert, Rechtsanwältin Irene Marquis-Ruof und Jürgen Löffler.
„Ein mühsamer bürokratischer Weg“ sei es gewesen, die Stiftung zu gründen,” sagt Gudrun Lamprecht-Borchert. “Von April bis November hat es gedauert, aber es habe sich gelohnt. Mein Bruder wollte der Stadt etwas geben, in der er sich so wohlgefühlt hat“, sagt sie.
„Unsere Stadt hat eine bedeutende Persönlichkeit im Leben verloren, doch das Wirken und Handeln von Herrn Keil wird auch durch dieses Engagement bestehen bleiben, auch über den Tod hinaus“, sagt Bürgermeister Manuel Feick abschließend.