35 Jahre Verschwisterung mit Fürstenwalde/Spree und 30 Jahre Verschwisterung mit Sanok/Polen – diese beiden Jubiläen fanden mit einem bunten Programm an Pfingsten in Reinheim statt.
Der Jubiläumsabend am Freitagabend, zu dem geladene Gäste aus Reinheim und den Partnerstädten anwesend waren, stand ganz im Zeichen von Europa.
Bürgermeister Manuel Feick stellte in seiner Ansprache fest, dass diese beiden Jubiläen ein Wiedersehen und ein klares Zeichen der Gemeinsamkeit, des Miteinanders und der Solidarität unter den Völkern ist und ganz im Zeichen des Friedens und des europäischen Gedankens stehen sollen.
„Städtepartnerschaften sind ein wertvolles Instrument, um den Austausch von Ideen, Kulturen und Erfahrungen zu fördern. Sie bilden Brücken zwischen Städten und Regionen, die vielleicht geographisch weit auseinander liegen, aber dennoch viel gemeinsam haben und viel voneinander lernen können“, so Manuel Feick.
In seiner Rede blickte der Bürgermeister getrennt auf die beiden doch so unterschiedlichen Partnerstädte.
Da ist zum einen Fürstenwalde in Brandenburg – diese Städtepartnerstadt ist eine historische. Denn es war 1989 nicht nur die 50. zwischen einer DDR- und einer westlichen Kommune geschlossene, sondern war auch gleichzeitig die letzte, bevor kurz nach der Unterzeichnung der Partnerschaftsverträge die Mauer fiel.
Seinen Ursprung hatte alles in den achtziger Jahren mit einem Angebot der Reinheimer DKP, die Jugendlichen einen Aufenthalt in der DDR vermittelte. Daraus resultierte schließlich ein Antrag fürs Parlament, eine Städtepartnerschaft anzustreben. Diverse Anfragen aus der Reinheimer Stadtverwaltung an Erich Honecker wurden jedoch schon von der Ständigen Vertretung der DDR in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn abgelehnt. Schließlich halfen die Parteikontakte zwischen DKP und SED.
Zudem haben innerdeutsche Städtepartnerschaften eine besondere Bedeutung. Sie sind ein Zeichen für den Zusammenhalt und die Einheit in unserem Land. Sie zeigen, dass trotz aller regionaler Unterschiede und individueller Eigenheiten, wir alle Teil eines gemeinsamen Ganzen sind und sie ermöglichen den Austausch von Best Practices in verschiedenen Bereichen wie Verwaltung, Bildung, Kultur oder Stadtentwicklung. Darüber hinaus sind solche Partnerschaften aber auch eine Chance für die Bürgerinnen und Bürger, andere Regionen Deutschlands kennenzulernen.
Und dann ist da noch die nun bereits 30 Jahre andauernde Erfolgsgeschichte mit der polnischen Stadt Sanok, die ganz im Osten des Landes, nahe an der ukrainischen Grenze liegt. Durch die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine ist gerade in den vergangenen Jahren sehr viel persönlicher Kontakt entstanden.
Bürgermeister Manuel Feick: „Sicher erinnern sich viele noch an den großen Hilfstransport oder die große Spendenbereitschaft. Es war Samstagsnacht, 0.30 Uhr, Anfang März 2022, als Tomasz sich mit dem Hilferuf nach Unterstützung bei mir meldete. So bitter, so traurig, so dramatisch das war, so war dies doch der Beginn einer engen, einer sehr engen Bindung, die bis heute anhält.“
Die Partnerschaft mit Sanok ist aus einer Zusammenarbeit auf anderer Ebene entstanden und sie war doch nicht zufällig. Bedingt durch Versorgungsengpässe wurde damals eine enge Zusammenarbeit zwischen dem deutschen und dem polnischen roten Kreuz geschaffen. Und so organsierte das Deutsche Rote Kreuz Dieburg Jahr für Jahr Hilfstransporte aus dem Odenwald nach Krosno und Sanok. Diese Pionier-Arbeit des Roten Kreuzes ermunterte Anfang der 90er Jahre politisch aktive Menschen in Sanok auch auf der Ebene der Kommune Kontakte zu suchen – und sie in Reinheim zu finden.
„Unsere Freundschaft zu Sanok ist so eng wie selten zuvor. Die Kontakte der letzten Monate sind sehr intensiv geworden und das werden wir auch beibehalten. Seid euch sicher, wir werden euch mit all unseren Mitteln und Möglichkeiten weiter unterstützen“, so Bürgermeister Manuel Feick in seiner Rede.
Highlight des Abends war der Auftritt einer kleinen Gruppe des Tanzkreises Fürstenwalde, die sich nach ihren letzten Abiturprüfungen am Donnerstag auf den Weg nach Reinheim gemacht haben, um einiges aus ihrem Repertoire zu zeigen. Gespräche, dass sie in größerer Gruppe im nächsten Jahr zum Reinheimer Markt kommen, wurden bereits geführt. Allein dieser Besuch macht wieder einmal deutlich, dass die partnerschaftlichen Beziehungen auch in die Jugend hineingetragen werden – ein wichtiger Baustein, diese Beziehungen auch weiter zu erhalten.
Der Jubiläumsabend war die zentrale Veranstaltung des Wochenendes, aber natürlich gab es für die Gäste auch ein Rahmenprogramm, sollten sie doch Land und Leute wieder ein Stück besser kennenlernen.
Bei der Anreise am Donnerstag gab es einen kleinen Empfang im Heinrich-Klein-Saal für die Delegationen mit dem Sanoker Bürgermeister Tomasz Matuszewski und Dezernatsleiterin Martina Banse-Hörnigk aus Fürstenwalde an der Spitze, ehe es in die Gastfamilien bzw. ins Hotel ging.
Am Freitag stand ein Ausflug der Gäste gemeinsam mit ihren Gastfamilien nach Miltenberg auf dem Programm, ehe am Abend in der toll dekorierten Scheune des Hundertmorgenstübchens der Jubiläumsabend stattfand.
Am Samstag schloss sich am Vormittag die Besichtigung des Rathauses und eine Filmvorführung zur Partnerschaft zwischen Reinheim und Sanok an, ehe es weiter in die Naturschutzscheune und an den Segelflugplatz ging. Leider ließen es die Wetterbedingungen an diesem Wochenende nicht zu, das gesamte Naturschutzgebiet zu erkunden.
Am Abend ging es dann noch gemeinsam zum Schlossgrabenfest nach Darmstadt, ehe alle Gäste am Sonntagvormittag die Heimreise antraten.
Bürgermeister Manuel Feick: „Ich bin sehr dankbar, dass wir an diesem Wochenende unsere städtepartnerschaftlichen Beziehungen weiter vertiefen konnten. Die Tage waren geprägt von vielen Gesprächen und dem persönlichen Austausch, die nicht nur auf politischer, sondern auch auf Verwaltungs- und Vereinsebene stattgefunden haben.“