Pressemitteilung

Vergabe des Robert-Goldmann-Stipendiums 2024

Am 20. November wurde das diesjährige Robert-Goldmann-Stipendium an den Pädagogen, Autor und Podcaster Burak Yilmaz aus Duisburg verliehen. Im Jahr 2018 hat er aus den Händen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bereits das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen und nun wurde er in Reinheim ausgezeichnet.

Der 37-jährige Preisträger ist türkisch-kurdischer Abstammung und im Brennpunkt Duisburg Marxloh aufgewachsen. In einer bewegenden und eindrucksvollen Rede hat Yilmaz seine eigenen Erfahrungen mit Antisemitismus und Rassismus geschildert. Vor allem sein persönlicher Werdegang hat das anwesende Publikum vollkommen gefesselt. Sein besonderer Bildungsweg – katholisches Elitegymnasium, Koranschule, Universität – ist wahrlich sehr außergewöhnlich.

Burak Yilmaz engagiert sich seit Jahren in besonderem Maße im Jugendbereich, verbunden mit einer vorbildlichen Sozialarbeit zur Überwindung von antisemitischen Ressentiments bei Jugendlichen. Als Reaktion auf den Antisemitismus in seinem Jugendzentrum, in dem er als Pädagoge tätig war, organisierte er beispielsweise jährlich Gedenkstättenfahrten nach Auschwitz mit dutzenden muslimischen Teenagern.

Yilmaz betonte, dass es „wichtig ist, mit den Jugendlichen stetig im Dialog zu bleiben und ihnen das Thema Antisemitismus und Rassismus nicht von oben herab zu predigen, sondern auf Augenhöhe zu versuchen, sensibel mit dem Thema umzugehen.“

2021 veröffentlichte er dann sein Buch „Ehrensache: Kämpfen gegen Judenhass“. Zudem hält er regelmäßig Vorträge vor hunderten Schülern. Wie auch am Tag nach der Preisverleihung. Da er am nächsten Morgen vor 700 Jugendlichen einen Vortrag hielt, musste er sich leider noch nachts auf den Heimweg machen.

Bürgermeister Manuel Feick machte in seiner Ansprache deutlich, dass „es selten in der Nachkriegszeit wichtiger war als heute, ein klares Zeichen zu setzen, gegen das Aufbegehren des ewig gestrigen barbarischen Gedankengutes, denn es ist leider festzustellen, dass der Antisemitismus und der Rassismus wieder versucht wird salonfähig zu machen. Dagegen gilt es sich friedlich zu wehren und zu zeigen, dass dafür in unserer Stadt kein Platz ist.“

Die großartige Laudatio für den Preisträger wurde in diesem Jahr von Frau Elisabeth Mertes gehalten. Mertes ist Lehrerin und Co-Vorsitzende der Marburger Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Auch an ihrer Schule hat Yilmaz schon einen Vortrag vor 300 Schülern gehalten und ist nachhaltig in Erinnerung geblieben. Aus diesem Grund war es ihr eine große Freude als Laudatorin an dem Abend anwesend zu sein und Burak Yilmaz würdigend hervorzuheben.

Für die besonders emotionale und sehr passende Musikumrahmung der Veranstaltung sorgte der jüdische Liedermacher Dany Bober aus Wiesbaden. Er begeisterte den gut gefüllten Heinrich-Klein-Saal mit seinen jüdischen Liedern so sehr, dass viele der anwesenden Gäste bei dem Friedensmedley „Yewarechecha; Osse Shalom Bimromaw; Hewenu Shalom alechem“ sogar mitgesungen haben.

Nach der Verleihung führten viele Gäste noch angeregte Gespräche untereinander und mit dem Preisträger Burak Yilmaz, der sichtlich Eindruck bei den Gästen hinterlassen hat und gerne auch noch einige Bücher signierte.